31.07.2015
In der Rheinhalle fand ein Informationsabend zum Stand der Flüchtlingsunterbringung in Eggenstein-Leopoldshafen statt, den über 500 interessierte Einwohnerinnen und Einwohner besuchten. Eingeladen hatten die Gemeindeverwaltung zusammen mit den örtlichen Kirchengemeinden und der Initiative „Flüchtlingshilfe in Eggenstein-Leopoldshafen“.
Als Moderator der Veranstaltung
hatte sich Pfarrer Dr. Kendel zur
Verfügung gestellt, der nach einer Begrüßung durch Bürgermeister Bernd Stober
die Ziele des Abends formulierte. Erstens sollte durch Sachvorträge ein
gemeinsamer Informationsstand hergestellt werden, zweitens wurde angestrebt
sich gegenseitig ernsthaft zuzuhören, um die jeweiligen Sachzwänge und
Konzepte, aber auch Befürchtungen oder gar Ängste kennenzulernen und drittens
sollte am Ende der Veranstaltung Klarheit über die Aufgaben bestehen, die es
zukünftig zu lösen gilt. Zunächst erläuterte Philipp
Jänicke, Fachbereichsleiter Bürgerdienste im Rathaus, die Rechtslage rund um
das Asylwesen und das dreistufige Aufnahmeverfahren, die Verpflichtungen die
sich daraus für eine Gemeinde ergeben sowie die aktuelle Situation in der
Gemeinde. Im Jahr 2015 wird die Gemeinde ihre Aufnahmeverpflichtung von 35
Personen durch Unterbringung in dezentral angemieteten Wohnungen und in der
Anlage „Im Wörth“ erfüllen können. Ab 2016 steigen jedoch die Zahlen auch in
der Anschlussunterbringung rasant an, wobei der konkrete Bedarf noch nicht exakt
abzusehen ist und von vielen Faktoren abhängt. Die Gemeinde geht aber in den
kommenden 3 Jahren von jeweils ca. 100 Personen aus, für die Platz geschaffen
werden muss. Zusätzlich wird der Landkreis
eine Gemeinschaftsunterkunft an der L559 für rund 300 Personen errichten (vgl.
gesonderten Bericht) Bürgermeister Stober berichtete
anschließend über den aktuellen Stand der Planungen für die Errichtung von
Einrichtungen zur Anschlussunterbringung in der Gemeinde. Nach den Vorgaben des
Gemeinderates prüft die Verwaltung derzeit 25 Grundstücke auf ihre Eignung
hinsichtlich verschiedenster Kriterien. In einem ersten Schritt wurden darüber
hinaus Bauvoranfragen für zwei Grundstücke im Gewerbegebiet gestellt, da in der
Thyssenstr. die temporäre Aufstellung einer Containeranlage geplant ist, bis in
der Kruppstr. der Bau einer festen Einrichtung abgeschlossen werden kann. Da solche
Einrichtungen unter 100 Personen umfassen soll, müssen mindestens zwei weitere Standorte
gefunden werden, um den voraussichtlichen Bedarf zu decken. Das Ergebnis der
aufwändigen Prüfungen soll dem Gemeinderat nach der Sommerpause vorgestellt
werden. Der Bürgermeister legte Wert darauf darzustellen, dass für eine
optimale Integration der Flüchtlinge eine dezentrale Unterbringung in Wohnungen
sicherlich besser wäre, die bei der großen Zahl jedoch notwendige Anmietung von
60-80 Objekten sich als völlig unrealistisch darstellt. Die Flüchtlinge sollen
nicht nur ein Dach über dem Kopf bekommen, sondern auch umfassend betreut
werden. Dafür wird die Gemeinde nicht umhin kommen zusätzliches Personal
einzustellen. Eine gute Betreuung kann die Gemeindeverwaltung jedoch nicht
alleine gewährleisten. Sie ist dabei auf die Unterstützung möglichst vieler
Ehrenamtlicher angewiesen. Für die neu gegründete Initiative
„Flüchtlingshilfe“ erläuterte Katja Sprenger die bisherigen Aktivitäten des
bürgerschaftlichen Engagements. Aus zwei Runden Tischen ist die Initiative
unter dem Trägerkreis der Kommune und der örtlichen Kirchengemeinden
entstanden. Ein Koordinationsteam stellt die Verbindung zwischen Flüchtlingen
und Ehrenamtlichen her und organisiert verschiedenste Angebote. Diese reichen
von Gesprächsangeboten über Alltagsbegleitung, Unterstützung bei Behördengängen,
technischen Hilfen bis hin zum dringend notwendigen Deutschunterricht. Die
Gemeinde hat im ehemaligen Rathaus Leopoldshafen ein Büro und einen
Versammlungsraum zur Verfügung gestellt und für entsprechende Ausstattung
gesorgt. Weiterhin vertreten war das
Polizeirevier Waldstadt mit seinem Leiter Herrn Weiss, der klarlegte, dass es
im Zuständigkeitsbereich aufgrund der bereits installierten
Gemeinschaftsunterkünfte in Nachbarkommunen nicht zu auffälligen Entwicklungen
bei Straftaten gekommen ist.
Während der Vorträge hatten die
Veranstaltungsbesucher die Möglichkeit ihre Fragen und Anregungen auf Karten
zu vermerken, die von „Bürgeranwälten“ in Gestalt von Pfarrer Lang, Pfarrer Dr.
Kendel sowie der Gemeindeassistentin Frau Fantoli gesammelt an das Podium
gestellt wurden. Hiervon wurde rege Gebrauch gemacht.
Nach dem offiziellen Ende
standen die Referenten noch lange Zeit interessierten Mitbürgerinnen und
Mitbürgern für Einzelfragen zur Verfügung. Viele äußerten dabei ihre große
Zufriedenheit über den Informationsabend, da man erstmals einen umfassenden Informationsstand
bekommen habe, der für eine sachgerechte Diskussion des Themas unerlässlich
ist, auch wenn naturgemäß nicht alle Befürchtungen ausgeräumt werden konnten
und auch weiterhin unterschiedliche Meinungen bestehen. Die Gemeindeverwaltung wurde gebeten
auch zukünftig zeitnah über das Thema zu informieren.
Eine Zusammenfassung der Informationen der Veranstaltung finden Siehier auf der Homepage. Darüber hinaus können Interessierte jederzeit im Rathaus Herrn Jänicke (Tel. 0721/97886-71 bzw. p.jaenicke@egg-leo) zu diesem Thema ansprechen. Das gilt auch für Mitbürgerinnen und Mitbürger, die Interesse an der Mitarbeit in der Initiative haben oder bereit sind eine Wohnung an die Gemeinde zur Unterbringung von Flüchtlingen zu vermieten.
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